Mach dich zum Affen!


Ein Besuch beim Lachyoga-Workshop in der Musa

Eine Reportage von Tim Meister und Justus Sandau

Der „Lachclub“ ist ein Club, wo sich Leute treffen, um sogenanntes „Lachyoga“ auszuüben.

Es findet jede Woche Mittwoch ein Treffen statt, bei dem jeder mal mitmachen/schnuppern kann.

 

Es geht hierbei darum, einmal komplett abzuschalten und den Alltagsstress zu verdrängen.

Es wird mit verschiedenen Übungen gearbeitet, bei denen immer wieder gelacht wird. Hierbei ist es unwichtig, ob es künstliches Lachen oder normales Lachen ist, denn es wirkt gleichermaßen positiv auf den Körper. Dieser Club ist kostenlos, aber es wird um 5 Euro Spenden gebeten.

Der Leiter des Clubs zeigte sich in einem Interview sehr nett und bereitwillig das Lachyoga für uns zu erklären. Es wurde schnell klar, dass er sehr begeistert bei der Sache ist und überzeugt, dass Lachyoga auf jeden Menschen positiv wirkt.

Als die Teilnehmer*innen kamen, erkannte man, dass die meisten auch privat sehr humorvoll sind und auch generell sehr gerne lachen. Bei den Lach-Übungen selbst wird das Lachen durch bestimmte Körperbewegungen unterstützt und verstärkt. Es gab verschiedene Übungen, bei denen man auch unterschiedlich lachen sollte. Es gab auch kleine Spielchen, die viel Spaß gemacht haben Zum Beispiel musste man bei einem Spiel zu Personen hinlaufen und dabei unterschiedlich lachen, oder man sollte so schnell wie möglich Bibli-Bibli-Bub sagen, dein Partner musste dann noch schneller Bub sagen. Zum Schluss gab es noch eine Übung, bei der man die Augen schließen und einfach zur abgespielten Musik lachen sollte. Es hat sich gut angefühlt, mal einfach zu lachen ohne Grund, es war irgendwie befreiend. Es war zwar am Anfang schwer ohne Grund zu lachen, aber nach und nach kam man rein und konnte es einfach. Es war auch gut zu sehen mit was für einer Leichtigkeit die anderen es getan haben, so konnte man sich mit dem Bewusstsein zum Affen machen, dass man nicht allein ist. Genau so hatte ich es wir vorgestellt, sich durch das Lachen von schlechten Gedanken zu befreien.

 

Uns hat der Lachclub sehr gut gefallen, wir empfehlen es jedem, der gerne lacht und dies auch offen zeigt. Man darf allerdings keine Angst haben, sich zum Affen zu machen, denn dies gehört dazu. Man darf so albern sein, wie man will. Es ist eine schöne Gelegenheit, etwas Neues kennenzulernen, und wir sind der Meinung, dass es wirklich gegen schwierige Situationen hilft, indem man sie aus einem anderen, neutralen Blickwinkel betrachten kann. Der Raum, wo es stattfand, war sehr bunt mit Luftballons und es gab viele verschiedene Gegenstände für die Übungen. Die Leute sind dort sehr nett und nehmen neue Teilnehmer*innen mit Freude auf. Es gibt keine festgelegte Gruppenanzahl, da jeder einfach kommen kann und der Leiter oft selbst nicht weiß wie viele dort sein werden. Es ist etwas für jede Altersgruppe und für jedes Geschlecht. Für weitere Fragen, da sind wir uns sicher, steht der Clubleiter Herr Egbert Griebeling gerne zur Verfügung oder Sie schauen mal auf http://www.lachyoga-sonne.de/angebote-anmeldung/lachclub-goettingen/ vorbei.

 

Lachyoga Interview mit Herrn Griebeling

 

Was ist denn der Lachclub genau? Also was passiert da.

 

Ja im Lachclub praktizieren wir Lachyoga. Ein Lachclub ist ein ehrenamtlich geleiteter Lachtreff, wo alle Menschen kommen können, egal was für eine Religion oder politische Einstellung sie haben. Das sind so die drei Kriterien für ein Lachclub!

 

Kann man denn, wenn man einmal schon hier war, mehrmals kommen oder muss man sich dann immer wieder anmelden?

 

Nee, man muss sich hier auch überhaupt nicht anmelden. Der Lachclub ist ganz frei, man kann ohne Anmeldung kommen. Von daher weiß ich auch nie, wieviele Personen halt kommen. Manchmal sind wir vielleicht nur sechs, sieben manchmal fünfzehn, und man kann einmal kommen oder man kann jeden Mittwoch kommen. Es gibt Menschen, die kommen vielleicht nur einmal im Monat , dann gibt es Menschen, die kommen jede Woche und dann gibt es Menschen, die kommen vielleicht nur zwei drei mal im Jahr.

 

Wann haben sie den Lachclub gegründet und wie kamen sie auf die Idee?

 

Ich habe vor gut sieben Jahren den Lachclub gegründet und kam auf die Idee, weil ich persönlich Lachyoga mit anderen Menschen machen wollte. Es gab zu dem Zeitpunkt kein Lachyoga in Göttingen und ich habe dann selber eine Ausbildung gemacht und habe auch  aus eigenen egoistischen Gründen diesen Lachclub ins Leben gerufen, damit ich jede Woche eine Stunde Lachyoga machen kann.

 

Ist das ihr Hauptberuf oder haben noch einen anderen Beruf?

 

Tatsächlich ist es mein Hauptberuf. Ich bin voll selbständig und arbeite zum Großteil mit Lachyoga, aber auch mit Tanztherapie und ein bisschen auch mit Stress-Management.

 

Könnten sie sich vorstellen, etwas anderes zu machen oder hatten sie in der Jugend einen Traumberuf den sie ausüben wollten?

 

Vielleicht war der Traumberuf Hubschrauberpilot (lacht), den habe ich dann aber nicht weiter verfolgt, das war eben so ein Kindertraum. Dann habe ich Krankenpfleger gelernt und habe dann lange Jahre im Göttinger Klinikum als Anästhesiepfleger gearbeitet und habe dann nebenberuflich Tanztheraphie gelernt, den Heilpraktiker für Physiotherapie gemacht, später kam das Lachyoga mit hin zu und seit gut 7 Jahren arbeite ich jetzt im Hauptberuf in dem Bereich Lachyoga.

 

Macht es ihnen Spaß, den Lachclub zu leiten oder ist es ihnen auch manchmal sehr stressig und auch zu viel?

 

Im Vorfeld kann es schon manchmal sein, das ich vielleicht denke: ohhh, heute noch noch den Lachclub leiten, habe schon so viel gemacht und könnte mich jetzt auch auf dem Sofa ausruhen und etwas anderes machen. Aber es macht mir auf jeden Fall immer wieder Spaß, den Lachclub zu leiten und hinterher geht es mir immer besser als vorher.

 

Sie sprachen gerade die ganze Zeit von Lachyoga. Aber wie funktioniert denn genau das Lachyoga, was macht es denn mit einem Menschen genau?

 

Also, Lachyoga ist eine einzigartige Methode, wo eben jeder ohne Grund lachen kann. Dafür braucht es keinen Witz und keinen Humor oder Comedy, nur die innere Bereitschaft: Ich möchte ganz gerne lachen. Das Konzept basiert darauf ,dass ein absichtliches Lachen, was wir ja benutzen, das gleiche im Körper bewirkt wie ein unabsichtliches Lachen. Wenn sich das Lachen einigermaßen normal anhört und normal aussieht. Wenn ich natürlich die Mundwinkel nach unten mache und dann so (macht ein falsches Lachen) - das hat keinen Effekt . Aber Mundwinkel nach oben (macht ein richtiges absichtliches Lachen) hat genau den gleichen positiven Effekt wie spontanes Lachen, und wenn wir das erstmal absichtlich machen geht das ganz häufig auch in ein spontanes Lachen über. Das muss aber nicht unbedingt sein. Und das ganze heißt nur deswegen Lachyoga, weil unsere Lachübungen mit tiefer Ein- und Ausatmung aus dem Yoga kombiniert werden. Dadurch nehmen wir sehr viel Sauerstoff auf, fühlen uns frisch. Aber das hat sonst nicht viel mit Yoga zu tun. Das Ganze wurde vor 22 Jahren 1995 von einem indischen Arzt ins Leben gerufen und mittlerweile gibt es in über hundert Ländern Tausende von solchen Lachclubs. Aber es wird nicht nur in Lachclubs gelacht, sondern auch in vielen Unternehmen, Rehakliniken, Schulen, Universitäten an vielen Plätzen. Und viele positive Effekte beim Lachyoga entstanden natürlich dem Lachen als solches und da gibt es viele positive Effekte auf den Körper. Zum Beispie wird die Durchblutung gefördert, die Atmung verbessert, so dass sich die Muskulatur entspannt. Damit machen wir uns aber auch wach und energitisieren auf der einen Seite, aber gleichzeitig wir uns im Nachhinein entspannt fühlen. Es macht die Stimmung besser, also wir fühlen uns besser wenn wir Lachen - ganz klar. Und viele Menschen haben nicht so eine gute Stimmung, sind gestresst, gereizt, sind vielleicht leicht depressiv, und dann ist es besonders wichtig eben trotzdem zu lachen.

 

Ist es denn eine Art Therapie, also kann man damit auch psychische Probleme beheben?

 

Man kann Lachyoga auch therapeutisch einsetzen, wenn man eine entsprechende Zusatzqualifikation hat. Ich arbeite eben auch in fünf Rehakliniken mit kranken Menschen, und da habe ich das Gefühl, dass ich da sehr viel Gutes bewirken kann. Dazu gibt es noch sehr viele Studien, dass Lachen, und so auch Lachyoga, positive Effekte hat auch bei Kranken. Wobei Lachyoga nicht etwas ist, was man nur mit kranken Menschen macht oder nur mit Menschen die nicht lachen können- nicht das ich da falsche verstanden werde.

 

Sind sie denn auch persönlich ein lustiger Mensch? Lachen sie denn auch zu Hause sehr viel?

 

Genau, ich bin eigentlich halt auch ein lustiger Mensch, ein humorvoller Mensch, habe immer schon gerne gelacht und Blödsinn gemacht und lache auch zu Hause sehr viel und gerne. Ich lache aber auch gerne mit Grund. Beim Lachyoga lachen wir ja ohne Grund einfach so auf Knopfdruck. Privat wende ich mich auch gerne dem Lachen mit Grund zu und von daher habe ich jetzt vor kurzem den Film „Fack you Goethe 3“ gesehen und fand den auch sehr witzig.

 

Hat denn Lachyoga etwas zu Hause verändert?

 

Nein, das würde ich nicht sagen, nur ich praktiziere tatsächlich für mich alleine oder mit meiner Freundin. Aber es hat jetzt eigentlich nicht messbar was geändert.

 

Wie denken denn ihre Freunde oder Verwandte darüber, dass sie das Lachyoga anwenden?

 

Wie gesagt, ich war schon immer jemand, der viel gelacht hat und Blödsinn gemacht hat und von daher wundern die sich nicht so allzusehr, dass ich Lachyoga mache. Ich habe auch mit meiner Mutter, die da zu dem Zeitpunkt zweiundachtzig Jahre wa,r mal einen Lachyoga-Kurs der drei Stunden war mitgemacht. Von daher lacht die auch sehr gerne und macht jeden Blödsinn mit mir mit. Auch viele Freunde finden das auch gut, aber nicht jeder aus meinem Bekanntenkreis macht auch Lachyoga.

 

Das Interview führten Justus Sandau und Tim Meister

 

Lachyoga Interview mit den Teilnehmer*innen

 

Wie lange kommst du schon hierher?

Ich komme schon seit ungefähr 6 Jahren hierher.

 

Und warum kommst du hierher?

Weil ich gerne lache und weil nette Leute hier sind.

 

Was könnte man ihrer Meinung nach noch verbessern?

Es geht nicht darum, es gut zu machen, sondern es geht darum, dass man hier einfach mal den Alltag vergisst,und ihr habt das ja auch gemerkt. Wir machen komische Sachen, die wirklich sehr merkwürdig sind - lachen hier irgendwie herum und pflücken auch manchmal imaginäre Blumen oder machen irgendein anderen Kram, und das machen wir nur deswegen, damit wir einmal im Hier und Jetzt sind und einmal nicht daran denken müssen, dass wir noch abwaschen oder die Spülmaschine machen müssen. Das wir uns einmal auf unseren Körper konzentrieren können und einfach mal froh sind und lachen können. Und lachen hat auch körperliche Vorteile, und da ich nicht so ein Sportfan bin, muss ich mich doch ein bisschen bewegen.

 

Wie denken ihre Freunde und Verwandte darüber, dass Sie hierhin gehen?

Manche überlegen ob sie auch mal mitkommen und manche sagen: das wäre nichts für mich und finden das aber auch gut, dass ich da hingehe und kriegen das auch mit, dass ich,  wenn ich wiederkomme, dann gute Laune habe.

 

Hat der Lachclub schon etwas verändert, seit Sie hierher gehen?

Es hat mir sehr geholfen mit vielen Situationen lockerer umzugehen und einfach mal das Gute in den Dingen zu sehen.

 

Kannst du den Lachclub weiterempfehlen und warum?

Ja, auf jeden Fall. Es ist sehr entspannend hier und auch viele nette Leute lben und man kommt auch mal aus dem Alltag raus. Es geht mir danach immer viel besser als davor, und ich freue mich auch immer schon die ganze Woche darauf. Ja, deshalb kann ich es unbedingt weiterempfehlen.