Jasper hat das Buch „Anständig essen“ von Karen Duve gelesen:

 

Fleisch aus Massentierhaltung ist einfach und billig, doch wie geht es dem Tier dabei? Sind „Biotiere“ besser dran, oder ist das nur ein unnötiger und teurer Trend?

Im Buch „Anständig essen“ setzt Karin Duve sich auch damit auseinander. Sie probiert in verschiedenen Monats-Abschnitten verschiedene Lebensweisen aus. Zuerst ernährt sie sich nur von Bioprodukten, dann vegetarisch, vegan und am Ende frutarisch.

 

In ihrem Buch gobt es reine Fakten, Informationen. Andererseits geht sie von ihren Erfahrungen und Fehlern aus und versucht die LEser*innen auf diese Weise aufmerksam zu machen.

Eine Info, die ich wichtig fidne, vorab:  Zuerst einmal werden nach Bio Standards gezüchtete Tiere natürlich ein wenig besser behandelt, sie haben pro Tier mehr Platz: pro Hektar dürfen zum Beispiel maximal 230 Legehennen laut EU-Bio-Verordnung leben, auf demselben Platz aber 580 Masthennen. In Biobetrieben leben Mastschweine mit unter 50 kg auf mindestens einer Stallfläche von ca. 0,8 qm mit einer zusätzlichen Außenfläche von mindestens 0,6 qm. Steigert sich ihr Gewicht, erhalten sie 1,5 qm Stallfläche mit 1,2 qm Außenfläche. Zum Vergleich haben herkömmliche Schweine nur eine Stallfläche von 0,75 qm ohne Außenfläche! Bei über 110 kg kriegen sie zusätzlich 0,25 qm Platz, also 1 qm, das ist nicht viel.

Biotiere kommen auch mal raus und können ein wenig im Gras scharren und herumlaufen, während zum Beispiel Mastschweine halbtot in der Ecke liegen, von ihren Artgenossen zertrampelt werden und sich vor Kannibalismus fürchten müssen. Aus finanziellen Gründen werden in vielen Betrieben die Wasserspender einfach mal abgedreht und Schweine mit dicken Geschwüren einfach in Ruhe gelassen. Hier werden die Tiere schlechter als Maschinen behandelt…

 

Jetzt einmal Zum Buch. Karin Duve wohnt zusammen mit einer Vegetarierin in einer Wohnung und hat eine Katze, ein Huhn und einen krebskranken Hund (wobei das Buch aus dem Jahr 2010 und der Hund wahrscheinlich längst gestorben). Man mag aufgrund der vielen Tiere denken, sie sei umweltbewusst oder lebt sogar ökologisch. Fängt man jedoch an zu lesen, ändert sich diese Meinung. (es wäre sehr interessant, wie einmal jetzt zu interviewen, was in den Jahren so passiert ist).

 

Karin Duve ist Autorin und macht sich anfangs zunächst nicht viele Gedanken, während sie sich hauptsächlich mit ihren Literaturarbeiten beschäftigt ist. Dabei, so schreibt sie, ist sie schnell mal so fertig, dass sie hauptsächlich zu Cola light (2 Liter pro Tag) und Schokolade greift. Sie kann nicht ohne und ist dann mal die Cola alle, ist sie arbeitsunfähig. Gerade ein Mensch wie sie macht ein Selbstexperiment, bei dem es nicht nur um faire, sondern auch gesunde Nahrung geht...Aber das war ihr Plan und sie geht durch eine Entwicklung.

 

Sie hat eine ganz spezielle Sicht vom Leben. Sie kommt sich gut vor, da sie ihr Huhn besser behandelt als ein Masthuhn und einen streunenden Kater aufgenommen hat, während sie billigstes fettiges Fertigfutter in sich rein schaufelt, welches sehr wahrscheinlich aus der unteren Schicht der unteren Schicht gemacht wurde (richtig arme Schweine). Sie wundert sich nach vielen Monaten Cola-Konsums, als sie dann herausfindet, was für ein Mistbetrieb Coca Cola ist und hat irgendwie trotzdem eine gewissen Humor, um mit all dem um zu gehen. Sie fängt während ihres Selbstexperiments sogar an, sich ernsthaft mit dem Thema auseinander zu setzen.

Sie geht die Sache dann auch mal kritisch an und kann ihr eigenes Konsumverhalten widerspiegeln, ohne dabei überheblich zu sein. Nach und nach gewöhnt sie sich ans Bio-Leben und findet auch Vorteile am Essen, doch Schokolade gibt es auch noch Bio…dahin gegen keine gute Cola, was sie wahrscheinlich als Minuspunkt sieht, aber doch in ihrer Lage ist, das positiv anzusehen.

Sonst gibt es einige Bio Lebensmittel, mit denen man etwas anfangen kann, wie sie schließlich findet.

Es gibt generell immer mehr Bioprodukte, die man in vielen Supermärkten findet. Auch in Billig- Discountern gibt es oft eine sehr gute Auswahl an Bioprodukten mit guten Preisen. Für einige ist es schon ein Problem aufgrund der Preise, sie zu kaufen, doch der Preisunterschied liegt heutzutage eigentlich meistens nur noch bei ca. 10%, damit kann man leben, nicht nur des guten Gewissens wegen, sondern auch, weil die Produkte oft einfach qualitativ besser sind.

Ich finde die Haltung von Karin Duve insgesamt sehr gut, sie schreibt mit viel Humor, aber auch kritisch und ist dabei ziemlich trocken.

Sie erwähnt Bernhard Grzimek, was ich sehr gut finde. Er regt sehr gesellschaftskritisch zum Nachdenken an und hat dabei eine gewisse Dosierung Humor, mir persönlich gefallen seine Aussagen, weil er manchmal recht heftig die Dinge anspricht und man dabei aber immer mehr seiner Meinung sein wird, man kapiert endlich mal, wie das hier läuft und wird immer kritischer dem Menschen gegenüber…

Ich finde das Thema der Massentierhaltung ist nicht offen genug dargestellt, man sollte den Leuten die Augen öffnen und auch, wenn es schlimm ist bei den Dokumentationen und schlimmen Bildern in den Nachrichten hingucken, ist es besser, wenn man hinguckt, es kurz weh tut und man danach ein wenig wachgerüttelt ist um vielleicht auch mal eine Kleinigkeit zu tun.

Klar, wenn mann nur alleine etwas unternimmt, wird das die Welt nicht verändern, doch vielleicht kommt es irgendwann so, das die Menschheit einen heftigen Schlag bekommt und wach ist, vielleicht versucht diesen Planeten wieder etwas besser zu machen.